Bau- und Erhaltungsmaßnahmen
Sanierungs- und Erhaltungsetappen des letzten Jahrzehnts. Aktuelles oben, Ältestes zuunterst ...
Sanierung Hauptdach, Außenputz, Porphyrteile (2018)
Ende März 2018 begannen die Gerüstarbeiten für den dritten und letzten großen Abschnitt der Außensanierung unserer Kirche. Das Hauptaugenmerk lag auf dem Dach, das neu eingedeckt wurde. Dabei ging es nicht nur um die große Dachfläche und die Wiederherstellung der historischen Deckung in den Rinnen, sondern auch um die Ertüchtigung der Tragkonstruktion, den Einbau eines Unterdaches und die Instandsetzung der Gauben. Darüber hinaus wurde die Fassade komplett erneuert; dazu musste der vorhandene Putz abgeschlagen werden. Und natürlich mussten auch die Natursteinelemente teils saniert, teils wiederhergestellt werden.
Durch die Unterstützung aus Landesdenkmalmitteln und Zuweisungen der Landeskirche konnte die Kirchgemeinde diesen Bauabschnitt im Umfang von 750.000 € angehen. Dass dennoch Eigenmittel in Höhe von 40.000 € einzuwerben waren, forderte auch uns als Förderverein heraus.
Zuerst wurde der alte Putz abgeschlagen, damit begann auch die Fugensanierung.
Im Juni startete die Dachsanierung auf der Südseite, parallel dazu wurden die Arbeiten am Außenputz und an den Porphyr-Schmucksteinen (Fugensanierung und Ersatz von Verwitterungsstellen) weitergeführt.
Ab Ende August wurde am Eindecken des Dachs gearbeitet. Eine Teilaufgabe war die Aufarbeitung der Dachgauben, Fledermausgauben genannt. Mitte September konnte man erste Putzflächen entdecken: den Unterputz und auch schon eingefärbten Oberputz.
Anfang Oktober war das Eindecken des Daches auf der Südseite weitgehend beendet. Nun kam die Nordseite dran. Das Porphyr-Giebelkreuz und die auf die Simse gehörenden Steinkugeln wurden vorbereitet. Am 11. Oktober schließlich wurden das Giebelkreuz und die Steinkugeln nach oben gehoben. Die Presse war anwesend, fotografierte und berichtete. – Am 25. Oktober waren die Putzarbeiten beendet und die Anstricharbeiten in vollem Gang. Ab Mitte November wurde »abgerüstet«; es fiel zunächst das Turmgerüst. Dann stockte der Gerüstabbau für mehrere Wochen, aber zum Weihnachtsfest war die Kirche endlich wieder ohne Gerüst!
Pflege des Parketts (Mai 2017)
Es ist vermutlich Jahrzehnte her, dass das Parkett unserer Paul-Gerhardt-Kirche grundlegend gepflegt wurde. Im Mai 2017 war es nun wieder so weit. Das Parkett erhielt eine Grundreinigung mit Wischpflege und Oberflächenversiegelung. Um die Arbeiten ausführen zu können, mussten die Bänke jeweils auf die andere Seite gerollt werden. Hierfür gibt es technisches Gerät, das den Transport der Bänke ermöglicht.
Sanierung der Nebendächer und der Kapelle (2016/17)
Im Rahmen des »Sonderprogramms Denkmalpflege« hatte die Gemeinde endlich erste Fördermittel für die Sanierung der Dächer zugesagt bekommen. Damit wurde begonnen, die Dächer vom Hauptportal und den westlichen Gebäudeteilen zu sanieren. Auch die beträchtlichen Schäden im Inneren der Kapelle sollten behoben werden. Die Maßnahmen zogen sich leider länger hin als geplant; was die Kapelle in ihrem Inneren betrifft, bis ins Jahr 2018.
Zum letzten Bild: Steigt man die Freitreppe vom Paul-Gerhardt-Haus hoch zur Kirche hinauf, hat man jetzt wieder eine schöne Perspektive: mit dem wiederhergestellten Schornstein und – theologisch durchaus interessant – der leuchtenden Verblechung der Apsis-Wölbung. Mit ihrer Zelt-Anmutung macht sie deutlich, dass unser Haus aus Stein letztblich gebnauso bewegblich bleiben muss wie die Stiftshütte, die dem Volk Israel auf der Wüstenwanderung als Ort der Gottesbegegnung gedient hat.
Mit der Innen-Sanierung der (Beicht-)Kapelle (Wasserschäden, Fenster-Reparaturen, Craquele-Putz) wurde auch ein früherer Eingang vom Emporen-Treppenhaus wieder zugänglich gemacht. Für die Innenraumgestaltung war die um 90° zur bisherigen Nutzung gedrehte Ausrichtung zum Altarraum entscheidend. Die Decke wurde gereinigt (die Malereien sind allerdings nur als Schatten alter Farbaufträge zu erahnen) und der Fußboden erneuert. Die Wandfarbe soll den historischen Rahmen andeuten, den dieser Raum einst gehabt hat.
Am 16. April 2017 schließlich konnte die Kapelle zum Osterfrühstück das erste Mal wieder von der Gemeinde genutzt werden.
Der »Förderverein Paul-Gerhardt-Kirche« unterstützte die Restaurierung der vier Buntglasfenster mit einer Summe von 4000 Euro (Fenster siehe »Die Kirche heute«). Auch bei der Beschaffung neuer Lampen nach historischem Vorbild half der Förderverein mit Geldspenden, ebenfalls bei der Überarbeitung des Altars und des eigenwilligen Kruzifixes von Max Alfred Brumme.
Restaurierung der Turmhaube und des Glockenstuhls (2014/15)
Der »Zahn der Zeit« hatte bleibende und teils gefährliche Spuren hinterlassen:
Am 1. April 2014 standen schon die ersten Gerüstfelder, als das Baugeschehen mit einer Andacht eröffnet wurde. Es war auf den Tag genau das 114. Kirchweihjubiläum.
Am 19. August feierte die Gemeinde die Turmbekrönung. Zwei Kupferhülsen wurden gefüllt mit einer Tageszeitung, der Kirchenzeitung »Der Sonntag«, dem Gemeindeblatt, den Gedenkmünzen zum Paul-Gerhardt-Jahr sowie einer Liste der Spender. Hinzu kamen der Flyer des Fördervereins und die aktuellen Bauberichte.
Der Glockenstuhl wurde aus statischen Gründen um 90° gedreht und aus Eichenholz neu aufgebaut. Damit können die Schwingungen der Glocken elastischer auf das Mauerwerk übertragen werden.
Nachdem der Taubenkot entfernt war, wurden an den Balken der Glockendecke Feuchtigkeitsschäden sichtbar. Man legte die eingemauerten Balkenköpfe frei, und es zeigten sich erhebliche Schäden, zum Teil waren sie mit Hausschwamm befallen; manche hatte es schon in das Mauerwerk eingedrückt. Auf den Balken der Glockenstubendecke steht aber das innere Balkengerüst für den gesamten Turm. Die Schäden hätten in absehbarer Zeit eine Schieflage des Turmes bewirkt, bis irgendwann die Decke und der Turm eingestürzt wären.
Die Reparatur der schwer beschädigten Balkenköpfe war eine technische Meisterleistung: die darüber befindlichen 30 Tonnen Turmgewicht mussten statisch abgefangen werden, um die Balkenköpfe mit Stahlschuhen zu versehen. Die morschen Balkenköpfe haben etwa acht Wochen Zeitverzug gebracht und über 40.000 Euro gekostet. Dafür musste anderes zurückgestellt werden. Die Eisenträger geben dem Turm nun die erforderliche Stabilität.
Im Herbst kamen die Kupferarbeiten unterhalb der Turmhaube gut voran. Die Dachdeckung der kleinen Turmflächen und die Steinmetzarbeiten an den besonders schadhaften Steinen wurden beendet. Die Fledermäuse haben neue Ohren und eine Bleihaube bekommen. Die Ostuhr zeigt sich schon mit ihrer goldenen Sonne auf blauem Grund. Das Motiv der Sonne (und des Mondes) findet sich auch an den Turmecken.
Ab Dezember wurde der Turm abgerüstet. Im Februar 2015 stand die Glockenstube noch leer, nachdem die Arbeiten an den Balkenköpfen beendet waren. Dann wurde der Glockenstuhl aus Eichenholz eingebaut und die Antriebstechnik für die Glocken montiert.
Mit dem Konfirmationsgottesdienst zu Jubilate läuteten die Glocken wieder. Im August schließlich wurde auch die Uhr montiert – von da an waren das Tagesgeläut und der wieder eingerichtete Stundenschlag zu hören.